Zungenbändchen – klein, aber entscheidend für die Entwicklung
Basics
Das Zungenband, auch als Frenulum linguae bezeichnet, ist eine feine Gewebestruktur, die die Zungenunterseite mit dem Mundboden verbindet. Seine Form und Länge sind individuell sehr unterschiedlich – und genau hier liegt der entscheidende Punkt: Während ein bewegliches, elastisches Zungenband die Zungenfunktion nicht beeinträchtigt, kann ein zu kurzes oder zu straffes Zungenband die natürliche Beweglichkeit der Zunge erheblich einschränken.
Eine eingeschränkte Zungenbeweglichkeit bleibt im Alltag oft lange unbemerkt – entfaltet aber im Hintergrund tiefgreifende Auswirkungen. Kann die Zunge nicht frei gegen den Gaumen aufsteigen, ist die physiologische Zungenruhelage gestört. Die Folge: Die Zunge liegt dauerhaft zu tief im Mundraum, was die gesunde Entwicklung von Oberkiefer, Gesicht und Atmung beeinträchtigt. Die Zunge verliert dabei ihre wichtige Rolle als Wachstumsmotor für den Oberkiefer.
Anzeichen
Typische Anzeichen für ein zu kurzes Zungenband bei Kindern sind:
- Schwierigkeiten, die Zunge in Ruhe an den Gaumen zu legen
- Einschränkungen bei der Mundöffnung (weniger als die Hälfte der normalen Weite)
- Auffällige Sprachentwicklung oder fehlerhafte Lautbildung
- Myofunktionelle Störungen wie Mundatmung oder Schluckprobleme
- Nackenverspannungen
Behandlung
Wann eine Behandlung notwendig ist
In vielen Fällen kann ein straffes Zungenband durch gezielte Dehnübungen im Rahmen einer myofunktionellen Therapie ausreichend gelöst und beweglicher gemacht werden. Reicht diese konservative Behandlung jedoch nicht aus, sollte das Zungenband in enger therapeutischer Begleitung minimalinvasiv gelöst oder durchtrennt werden – ein Eingriff, der in spezialisierten Praxen meist in wenigen Minuten durchgeführt wird.
Kombination
Immer in Kombination mit myofunktioneller Therapie
Besonders wichtig: Eine alleinige Durchtrennung reicht nicht aus, um die Zungenfunktion langfristig zu normalisieren. Nur durch eine begleitende myofunktionelle Therapie lässt sich verhindern, dass sich im Bereich der kleinen Wunde einschränkendes Narbengewebe bildet – und die Zunge erneut blockiert wird.
In unserer mykie®-Praxis ist jeder Behandlungsschritt Teil eines sorgfältig abgestimmten Gesamtkonzepts. Funktionelle Therapie, Heilungsbegleitung und Nachsorge greifen dabei präzise ineinander – mit dem Ziel, die Zunge nach dem Eingriff in ihre volle Beweglichkeit zu führen und ihre entscheidende Rolle für Kieferentwicklung, Atmung und Sprachbildung dauerhaft zu sichern.
Ein scheinbar kleines anatomisches Detail wie das Zungenband kann eine große Rolle in der Gesamtentwicklung von Kindern spielen. Eine fundierte Diagnostik, frühzeitige Einschätzung und individuell abgestimmte Behandlung – ob durch Dehnung oder chirurgische Lösung – sind entscheidend, um Spätfolgen zu vermeiden und die Basis für gesundes Wachstum zu schaffen.