mykie®

Definition

Was ist mykie®?

mykie® – kurz für myofunktionelle Kieferorthopädie – ist ein innovatives Frühbehandlungskonzept, das gezielt für Kinder im Grundschulalter entwickelt wurde. Es verbindet auf einzigartige Weise die präventive Kieferorthopädie mit der myofunktionellen Therapie (MFT) und verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz: Nicht nur die Zahnstellung oder Kieferform stehen im Mittelpunkt – sondern das funktionelle Zusammenspiel aller an der Mund- und Gesichtsregion beteiligten Strukturen.

Die zentrale Erkenntnis: Funktion formt Struktur. Eine dauerhaft gestörte Mundfunktion – etwa durch falsche Zungenlage, Mundatmung oder ungünstige Schluckmuster – kann die gesunde Entwicklung von Zähnen, Kiefern und Gesicht negativ beeinflussen. Genau hier setzt mykie® an.

Mit individuell abgestimmten Therapiebausteinen wird das natürliche Wachstum des Kindes gezielt unterstützt und gelenkt – sanft, nachhaltig und ohne unnötige Belastung. Ziel ist es, ursächliche muskuläre Fehlfunktionen frühzeitig zu erkennen und wirksam zu korrigieren, um spätere kieferorthopädische Maßnahmen möglichst gering zu halten oder sogar ganz zu vermeiden.

Anders als herkömmliche Behandlungsmethoden konzentriert sich mykie® nicht nur auf die sichtbaren Fehlstellungen, sondern auf deren Entstehung. Das macht das Konzept besonders wirksam – und besonders sinnvoll für eine gesunde, langfristige Entwicklung von Zahnstellung, Kieferform und Gesichtswachstum.

Unterschiede

Was unterscheidet mykie® von der klassischen Kieferorthopädie?

Im Unterschied zur herkömmlichen kieferorthopädischen Behandlung, die häufig erst im Jugendalter beginnt und sich primär auf das Bewegen von Zähnen konzentriert, setzt mykie® deutlich früher und umfassender an. Das Konzept erkennt funktionelle Ursachen als Schlüsselfaktor für eine gesunde Entwicklung – und behandelt diese gezielt, bevor sich strukturelle Fehlentwicklungen verfestigen.

mykie® ist dadurch nicht nur vorbeugend wirksam, sondern auch nachhaltig – denn es arbeitet an der Wurzel des Problems. Die Behandlung erfolgt eng verzahnt mit myofunktionellen Therapeuten, Logopäden und weiteren medizinischen Fachdisziplinen. Diese interdisziplinäre Herangehensweise sorgt für ein tieferes Verständnis der individuellen Entwicklung jedes Kindes und ermöglicht gezielte, ganzheitlich abgestimmte Therapieschritte.

Zugegeben: Der Aufwand ist höher. mykie® erfordert Zeit, aktives Mitwirken der Eltern und eine sorgfältige Abstimmung zwischen allen Beteiligten. Dafür bietet das Konzept die Chance, spätere, oft deutlich umfangreichere Eingriffe zu vermeiden – und legt den Grundstein für eine gesunde Entwicklung von Anfang an.

Da mykie® auf eine frühzeitige, ursachenorientierte und ganzheitliche Förderung der kindlichen Kiefer- und Gesichtsentwicklung abzielt, liegt der Schwerpunkt des Konzepts auf einem präventiven Ansatz – noch bevor behandlungsbedürftige Fehlstellungen im klassischen Sinne vorliegen. Dieser vorausschauende Behandlungsansatz ist derzeit nur in besonderen Ausnahmefällen Bestandteil des Leistungskatalogs der gesetzlichen Krankenversicherungen, die auf klar definierte Indikationskriterien ausgerichtet sind.
Die mykie® – Therapie orientiert sich daher nicht an formalen Vorgaben, sondern an dem, was für das einzelne Kind medizinisch sinnvoll, entwicklungsförderlich und langfristig stabil ist.

Erläuterungen

Myofunktionelle Fehlfunktionen

Myofunktionelle Fehlfunktionen beschreiben Störungen im Zusammenspiel der Mund- und Gesichtsmuskulatur, die insbesondere Zunge, Lippen und Kiefer betreffen. Typische Beispiele sind eine dauerhaft falsche Zungenlage (etwa Zunge liegt überwiegend unten auf dem Mundboden statt am Gaumen), ein unphysiologisches Schluckmuster oder die bevorzugte Mundatmung anstelle der Nasenatmung.

Durch ständige Mundatmung ist beispielsweise auch der Mund ständig geöffnet. Dies führt zu einer anhaltenden muskulären Fehlbelastung im Lippen- und Wangenbereich, die über längere Zeit Einfluss auf das knöcherne Kieferwachstum nimmt. Die Folge kann eine ungünstige Veränderung der Kieferform und der Gesichtszüge sein.

Solche Abweichungen wirken sich nicht nur auf Sprache und Atmung aus, sondern beeinflussen maßgeblich das Wachstum von Kiefern, Zähnen und Gesicht. Da Muskulatur und Knochen in enger Wechselwirkung stehen, kann eine fehlerhafte Funktion langfristig zu Kieferfehlstellungen, Zahnengstand oder falscher Bisslage führen.

Die Ursachen sind vielfältig – von frühkindlichen Gewohnheiten wie Daumenlutschen über vergrößerte Mandeln bis hin zu erschwertem Stillbeginn. Unbehandelt bleiben myofunktionelle Störungen oft unentdeckt – und können die gesunde Entwicklung nachhaltig beeinträchtigen.

Die mykie®-Therapie setzt genau hier an: Sie erkennt diese funktionellen Störungen frühzeitig und hilft dabei, natürliche Bewegungs- und Haltungsmuster wiederherzustellen – bevor es zu strukturellen Veränderungen kommt.